First Performance in Vienna
(for English text scroll down)
Vom 1.-3.Oktober war “Tarkovsky – Der 8.Film” das erste Mal live zu erleben im WUK (Wien).
Unter Einhaltung aller Maßnahmen, um weiterhin in der Pandemie-Situation Theater machen zu können und zeigen zu können, war es ein determiniertes Publikum, das entschlossen war, für den Besuch einer Uraufführung noch ein paar Klicks und Schritte mehr in Kauf zu nehmen, als es bisher üblich war.
Wir waren einigermaßen beruhigt, als das Flugzeug mit den drei Musikern aus Tallinn doch nach Wien durfte und nicht ein “Plan B” mit virtuellem Musizieren via Internet oder eine andere Lösung herhalten musste.
Alles in allem fand das Stück so statt, wie es geplant war.
Die Reaktionen waren begeisternd und belohnten das Team für die Mühen einer kleinen Truppe, das Interesse für ein Projekt über einen so langen Zeitraum am brennen zu halten und auch mit den sehr beschränkten Mitteln umzusetzen. Allen voran ist hier die Bewältigung der Anforderungen, die der Einsatz eines Industrie-Roboters stellt zu nennen.
Die Beschäftigung mit dem Thema Roboter korrigiert sehr rasch jene vagen Vorstellungen, die die meisten von uns dazu haben. Vor allem eines: Der Roboter, ganz entgegen seiner Bestimmung, tut eigentlich “von sich aus” nichts. Nichts. Schlichtweg nichts. Bis man einen Roboter dazu bringt, auch nur irgendetwas zu tun, könnte man wohl einer Horde Affen das Schreibmaschine-Schreiben beibringen.
Die Tiefendimensionen der Arbeit mit einem Roboter in einem fiktionalen Stück für das Theater, die Bühne, wie immer man es nennen will heute, die ontologischen und “existenzialistischen” Fragestellungen, die sich unter einer knusprigen und daher brüchigen Oberflächen-Erzählung zu verbergen suchen, reissen bald große Löcher ein gewohnte Arbeits- und Verstehensweisen von theatralen Erzählungen. (Beim Wiedersehen von “Solaris” von Tarkovsky wurde, wie so bei vielen Filmen, die unser Raum-Zeit-Kontinuum in Frage stellen, klar, dass man sich in dieses Gedanken-Labyrinth leicht hinbegeben kann, aber noch nie ist jemand daraus überzeugend herausgekommen, ohne nicht einen “deus ex machina” bemüht zu haben.)
Was uns – und mich, den Autor – besonders belohnt hat an Reaktionen war die unvermutete Aussage, das Stück sei auch heilsam, geradezu therapeutisch. Ich werde darauf an anderer Stelle einmal eingehen. Die Idee gibt es, und stand in diesem Projekt gar nicht auf der “To-Do-Liste”, hat aber anscheinend doch dort hingefunden.
Eine sehr beeindruckende Reflexion von Claudia Mongini erschien in der estnischen Zeitschrift SIRP, hier in der englischen Fassung zu lesen.
Auf YOUTUBE ist das Stück ebenfalls zu sehen. (siehe unten) – Dort ist auch die rätselhafte Präsenz des Roboters (Kuka KR 10) zu sehen.
Über die Rolle oder Bedeutung des Roboters im Stück wird in absehbarer Zeit ebenfalls ein separater Text erscheinen.
Eine detailliertere “Making-Of” Story wird in der kommenden Zeit hier folgen.
First Performance in Vienna
From October 1-3, „Tarkovsky – The 8th Film“ was shown live for the first time at the WUK (Vienna).
In compliance with all measures to be able to continue to make and show theater in the pandemic situation, it was a determined audience that was determined to accept a few more clicks and steps to attend a premiere than had been usual before.
We were somewhat reassured when the plane with the three musicians from Tallinn was allowed to take off for Vienna after all and did not have to resort to a „Plan B“ with virtual music-making via the Internet or any other solution.
All in all, the piece took place as it was planned.
The reactions were enthusiastic and rewarded the team for the efforts of a small troupe to keep the interest in a project burning for such a long time and to realize it even with very limited means. First and foremost, it is important to mention the requirements of using an industrial robot.
Dealing with the topic of robots very quickly corrects those vague ideas that most of us have about it. Above all one thing: The robot, quite contrary to its purpose, actually does nothing „on its own“. Nothing. Simply nothing. Until you get a robot to do anything at all, you could probably teach a bunch of monkeys how to type.
The depths of working with a robot in a fictional play for the theater, the stage, whatever you want to call it today, the ontological and „existentialist“ questions that try to hide under a crisp and therefore fragile surface narrative, soon tear big holes in a familiar way of working and understanding theatrical narratives. (At the reunion of „Solaris“ by Tarkovsky, it became clear, as with many films that question our space-time continuum, that it is easy to enter into this labyrinth of thoughts, but no one has ever come out of it convincingly without having tried a „deus ex machina“).
What particularly rewarded us – and me, the author – in terms of reactions was the unexpected statement that the play was also healing, almost therapeutic.
I will go into this in another place. The idea exists, and was not on the „to-do list“ in this project, but it seems to have found its way there.
A very impressive reflection by Claudia Mongini was published in the Estonian magazine SIRP, to be read here in the English version.
On YOUTUBE the piece can also be seen. (see below) – There you can also see the enigmatic presence of the robot (Kuka KR 10).
A separate text about the role or meaning of the robot in the play will also appear in the foreseeable future.
A more detailed „making-of“ story will follow here in the coming time.